Moro Reflex

Der Moro Reflex bildet sich in der 12. Schwangerschaftswoche aus. Er bereitet das Nervensystem auf den Umgang mit potentiell lebensbedrohlichen Gefahren vor.

Symptomatisch für diesen Reflex ist die Reaktion von Neugeborenen bei Erschütterung, plötzlichen lauten Geräuschen oder grellem Licht. Es wirft die Arme zur Seite, holt tief Luft und schreit häufig, während es die Arme wieder zum Körper führt.

Parallel macht sich der Körper bereit für Flucht oder Kampf: die Stresshormone Cortisol und Adrenalin werden ausgeschüttet, Blutdruck, Puls, Atemfrequenz und Blutzuckerspiegel steigen.

Zwischen dem 2. – 4. Lebensmonat sollte der Moro-Reflex durch eine reife Schreckreaktion (schnelles Hochziehen der Schultern, Kopfdrehung zur Störquelle und dann bewußte Entscheidung was zu tun ist) abgelöst werden.

Typisch Moro-Reflex: Das Baby wirft bei Gefahr die Arme zur Seite.

Persistierender Moro-Reflex wirkt hypersensitiv

Wird der Moro-Reflex nicht im Alter von zwei bis vier Monaten gehemmt, wird sich dies beim Kind durch Hypersensitivität in einem oder in mehreren sensorischen Kanälen auswirken. Schon kleine Stressoren lassen Dauerstress entstehen, der Körper aktiviert automatisch die Kampf- Flucht-Reaktion (Hab-Acht-Stellung), regt die Produktion von Adrenalin und Cortisol an und erhöht somit die Sensibilität. Das Kind gerät in sofortige Erregung, atmet schnell ein und wieder aus, das Herz schlägt schneller, die Pupillen weiten sich, es errötet und die Körpertemperatur erhöht sich.

Kinder mit persistierendem Moro-Reflex reagieren häufig emotional über, eine latente Angst begleitet sie und ihren Alltag. Sie leiden unter starken Stimmungsschwankungen und neigen zu unreifen Überreaktionen wie Wutausbrüchen. Moro-Reflex geprägte Kinder brausen schnell auf, schreien, schlagen, beißen oder rennen in einem unangemessenen Gefühlsausbruch laut weinend zu Mama. Um den Alltag zu bewältigen, neigen diese Kinder dazu, Situationen manipulieren zu wollen, da sie ein großes Maß an Sicherheit und Kontrolle benötigen.

Aufgrund ihrer Unsicherheiten und Überreaktionen verfügen sie häufig über ein geringes Selbstwertgefühl. Oft haben sie eine Abneigung gegen Veränderungen und Überraschungen, spontane Planänderungen wie z.B. Stundenplanänderungen, unvorhersehbare Abweichungen (z.B. spontanes Einkaufen gehen mit der Kindergartengruppe) versetzen sie in Angst und führen zu unangemessenem Verhalten wie z.B. Weinen, Wut, nach Hause wollen…etc.

Die Kinder sind häufig sehr wissbegierig, schlau und gut informiert, immer auf Höchstleistung programmiert und überall dabei. Kritik ertragen sie hingegen nur schwer. Sie sind unfähig die sie umgebenden Reize zu filtern und nehmen demzufolge alles um sie herum Geschehene auf. Ein persistierender Moro-Reflex ist auch verantwortlich für vestibuläre Probleme u.a. Reiseübelkeit, schlechte Koordination und Balance – insbesondere bei Ballspielen wird dieses deutlich. Das „Morokind“ tendiert zur Müdigkeit, da es einem Dauerstress ausgesetzt ist und permanent dagegen angehen muss.

Ist der Moro-Reflex nicht richtig ausgereift, kann sich keine reife Schreckreaktion ausbilden. Betroffene Kinder und Erwachsene reagieren auf potentielle Bedrohungen mit Rückzug, Verlangsamung, sogar mit regelrechter Erstarrung. Sie sind häufig übersensibel, sehr ängstlich und schüchtern.